Reisen

Auf Reisen: Riga (3)

Die Zeit verrennt. Vor einem Monat war Weihnachten und ich war in Riga. Bevor ich diese Foto-Serie nicht mehr zuende führe (denn wenn man im April oder wann auch immer über Weihnachten schreibt, wird’s vielleicht doch etwas peinlich ;)), mach ich es jetzt!

An Heiligabend besuchten wir den Rīgas Centrāltirgus, den größten Lebensmittelmarkt Lettlands! In 5 großen Markthallen, ehemaligen Hangars, gab es wirklich alles, was das Herz begehrt. Fisch (hab leider kein Foto von den MASSEN an Fisch, aber es hatte echt den Anschein, die halbe Ostsee fleucht herum), Fleisch, Obst, Gemüse, Gebäck – aber auch Stände mit ganz alltäglichen Sachen wie Schreibwaren, Handys (?) und anderem Schnickschnack. Man merkt: Hier kaufen die Rigaer wirklich ein, vermutlich auch weil es deutlich günstiger ist, als in den ganzen schicken, neu eingerichteten Einkaufszentren. Ich kam jedenfalls angesichts dieser vielen Eindrücke schwer ins Staunen und wurde das eine oder andere Mal auf Russisch/Lettisch (?) angepöbelt, dass ich doch mal aus dem Weg gehen soll – vermute ich jetzt zumindest, dass das Gemecker etwa sowas in der Richtung bedeutet hat… 😉

Fisch!

Alles klar?

Es wurde aber auch klar: Scheinbar können sich nicht alle Markttreibende einen Stand in den (renommierten) Hallen leisten. Draußen vor den Hallen bei besagten -12 Grad fanden sich auch noch eine Handvoll Verkäufer, die Kleidung, (fertig geschmückte!) Weihnachtsbäume und was man noch so braucht, feilboten. Meine Mutter berichtete in ihrem Blog ja auch schon freudig von ihren Handschuhen, die sie einem alten Mütterchen abgekauft hat. Ich füge nur noch am Rande hinzu, dass das mit dem Kauf nicht ganz so leicht ablief. Am Anfang sollten die Handschuhe 6 Lats kosten (die Verkäuferin zeigte 6 Finger!), als meine Mutter ihr dann aber ihren 20 Lats-Schein in die Hand gedrückt hatte, schien das mit dem Wechselgeld plötzlich etwas schwierig zu laufen! Sie konnte (oder wollte?) uns nicht mehr verstehen. Sie zeigte plötzlich 8 Finger. Erst gute 5 Minuten später und nur mit Hilfe wilden Gestikulierens und einem Mischmasch aus Englisch, Deutsch und sonderbarer Zeichensprache rückte die Verkäuferin schließlich genug Wechselgeld heraus – und wir zogen mitsamt Handschuhen vondannen. Nunja..zwischen Verkäufern in und außerhalb der Markthallen scheint es doch leichte Unterschiede in der Seriosität zu geben 😉

Nach ausgiebiger Weihnachtsfeierei fühlten wir uns dann im Laufe des 25.12. wieder im Stande, Riga weiter zu erkunden. Mit Mutter und Bruder machte ich mich auf Richtung Jugendstilviertel. Dies ist zwar recht klein und zu Fuß locker in einer halben Stunde zu bewältigen, war aber auf jeden Fall sehr beeindruckend. Wer den Stil des Art Nouveau mag, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten.

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Die Dichte an schicken Sportwagen war in diesem Stadtquartier übrigens überdurchschnittlich hoch. In erster Linie können sich in Riga natürlich nur besserverdienende Diplomaten (an jeder Ecke war eine Botschaft!) den Luxus leisten, in einem Baudenkmal zu wohnen.

Jēkabs Kazaks: Dāmas jūrmalā, 1920.

Am Abflugtag hatten wir noch ein wenig Zeit zu überbrücken, bis es wieder auf Richtung Flughafen ging. Wir entschieden uns, dem Nationalen Kunstmuseum Lettlands noch einen Besuch abzustatten. Es war gähnend leer und wir hatten das ganze Museum für uns. Jēkabs Kazaks, Uga Skulme, Gustav Klucis? Noch nie gehört? Egal! Warum nicht mal in eine ganz fremde Kunstwelt abtauchen? Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Allein schon die Museumsräume an sich waren sehr fotogen:

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Mit lettischer Kunst im Kopf fuhren wir zum Flughafen, ich investierte meine letzten Lats in einen sehr schmackhaften Schokoriegel – und dann gings wieder nach Berlin. War eine tolle Zeit. Ich werde sicher nach Riga zurückkehren – irgendwann mal im Sommer vielleicht, wenn die Temperaturen etwas höher sind 😉 Nun hoffe ich, euch hat mein kleiner Riga-Foto-Reisebericht gefallen. Wohin ich auch als nächstes fahre, meine Kamera wird mit dabei sein 🙂

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