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Lieblingsliteraten (2): Truman Capote

http://www.arte.tv/guide/de/058385-000-A/truman-capote-enfant-terrible-der-amerikanischen-literatur

Wer ist dieser amerikanische Schriftsteller, der zu Lebzeiten nicht nur durch seine literarischen Werke, sondern auch durch seine privaten Eskapaden und rauschenden Feste von sich reden machte? In diesem Beitrag möchte ich Euch meinen Lieblingsliteraten Truman Capote vorstellen und verraten, welche seiner Werke Ihr auf gar keinen Fall verpassen solltet.

Truman Capote: Wunderkind der amerikanischen Literatur

Der US-amerikanische Schriftsteller Truman Capote ist vor allem durch seine eindrucksvolle Prosa bekannt. Bereits als Jugendlicher verfasste er Kurzgeschichten, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Mit seinem ersten Roman “Other Voices, Other Rooms” (Andere Stimmen, andere Räume) gelang ihm schließlich der literarische Durchbruch. Sein eigentliches Romandebüt “Summer Crossing” (Sommerdiebe) blieb vorerst in der Schublade und sollte erst 2004 zufällig wiedergefunden werden…

Literarischer Durchbruch mit “Breakfast at Tiffany’s”

Weltberühmt wurde Capote schließlich mit seinem Kurzroman über die charmante Lebedame Holly Golightly, die immer, wenn sie das “rote Grausen” überkommt, zum Schaufenster der großen Juwelierkette Tiffany flüchtet – der Glanz der Auslage macht sie augenblicklich wieder seelenruhig! “Breakfast at Tiffany‘s” ist ein Buch, welches seinen Zauber beim Lesen jedes Mal wieder aufs Neue entfaltet und durch seine einmalige Atmosphäre begeistert. Wunderbar ist natürlich auch die gleichnamige Verfilmung mit Audrey Hepburn, an der Truman Capote übrigens auch persönlich als Drehbuchautor mitwirkte.

Audrey Hepburn in ihrer Rolle als Romanfigur Holly Golightly

Audrey Hepburn in ihrer Rolle als Romanfigur Holly Golightly

Düstere Sozialstudie und Hauptwerk von Truman Capote: “In Cold Blood”

Sein eigentliches Hauptwerk verfasste Capote aber schließlich mit dem Tatsachenroman “In Cold Blood” (Kaltblütig). Durch einen Zeitungsartikel erfuhr er von einem Familienmord in Kansas, der von zwei Männern verübt wurde. Der Fall ließ ihn nicht mehr los, seine Recherchen wurden immer intensiver. Sechs volle Jahre besuchte er die beiden Mörder immer wieder in ihren Gefängniszellen und versuchte mehr über ihre Motivation zu erfahren. Als das Werk 1965 auf den Markt kam, wurde es ein Riesenerfolg. Capote war endgültig ganz oben angekommen! Mit seinem Roman hatte er ein komplett neues Genre, den sog. New Journalismus, geschaffen. Hierbei handelt es sich um eine Romangattung, die Fiktion und Realität in spannender Art und Weise miteinander zu verknüpfen vermag.

Die Arbeit an “In Cold Blood” Truman Capote auch in persönlicher Hinsicht stark mit

In kreativer Hinsicht war Truman Capote nach diesem Erfolg völlig ausgelaugt. Er schrieb an Drehbüchern, die er nie vollendete und flüchtete sich in Drogen- und Alkoholexzesse. Erst acht Jahre später veröffentlichte er schließlich das Skandalbuch “Answered Prayers” (Erhörte Gebete), welches sich mit intimen Begebenheiten der High Society beschäftigte – eine Gesellschaft, zu der Capote in seiner Hochzeit uneingeschränkten Zugriff gehabt hatte.

Truman Capote - In Cold Blood

Truman Capote – In Cold Blood

Rückzug von der Gesellschaft und letzte Lebensjahre

Eine der beschriebenen Damen, die Capote in wenig schmeichelhaftem Licht porträtiert hatte, nahm sich nach der Veröffentlichung des Buches das Leben. Viele andere Freunde nahmen ihm seine Indiskretion ebenso übel. Was nicht zuletzt dazu führte, dass er sich weiter in die Isolation zurückzog, in Depressionen versank, Drogen konsumierte und immer wieder Klinikaufenthalte über sich ergehen lassen musste. Am 25. August 1984 starb Capote völlig zurückgezogen in Los Angeles an einer Überdosis Tabletten.

Truman Capote im O-Ton:

“All writing, all art, is an act of faith. If one tries to contribute to human understanding, how can that be called decadent? It’s like saying a declaration of love is an act of decadence. Any work of art, provide it springs from a sincere motivation to further understanding between people, is an act of faith and therefore is an act of love.”

Warum es sich lohnt, Truman Capotes Werke zu lesen:

Wie wenig sympathisch und überaus exzentrisch Truman Capote als Mensch vielleicht auch gewesen sein mag, seine Werke wirken bis in die heutige Zeit hinein. Sie werden wohl hoffentlich noch viele Generationen von Lesern in ihren Bann ziehen. Capote entwirft in seinen Erzählungen und Romanen interessante Figuren und schafft es mit wenigen Worten eine einmalige Atmosphäre zu schaffen. Ich kenne zwar noch nicht sein gesamtes Œuvre. Durch seine gute Beobachtungsgabe und besondere Sprache gehört Truman Capote jedoch schon lange zu meinen Lieblingsliteraten. Es bleibt noch viel zu entdecken, ich freu mich drauf!

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    2 KOMMENTARE

  • franksbuchsalon 7. Februar 2013 Reply

    Reblogged this on Franks Buchsalon und kommentierte:
    Sicherlich eine sehr subjektive Literaturliste, aber als Anregung mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen doch sehr schön. Außerdem ein wirklich ehrgeiziges Projekt, vor dem ich den Hut ziehe

  • […] in 3 Sätzen: In dem kleinen Bändchen Yachten und dergleichen sind insgesamt 6 Erzählungen von Truman Capote versammelt. Ob die Charakterisierung der mondänen Gesellschaft, in der nur auf der Oberfläche der […]

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