Film

Gangster Squad (2013)

1949 in Los Angeles. Ob Geldspiel, Prostitution oder Drogenschmuggel – der skrupellose Mafia-Chef Mickey Cohen (Sean Penn) hat seine Finger überall im Spiel! Die Polizei ist machtlos, auch weil es Cohen meisterhaft versteht Richter, Polizisten und andere Ordnungshüter mit seinem enormen Vermögen zu bestechen. Polizeichef Bill Parker (Nick Nolte) will sich das nicht mehr bieten lassen und endgültig wieder Recht und Ordnung in die Küstenmetropole bringen. Unter dem Kommando des resoluten John O’Mara (Josh Brolin) formiert sich bald eine Gruppe unbequemer Cops, die auch mal feste draufhauen, wenn es nötig ist – und das ist es ohne Frage, wenn man einem mächtigen Gangsterboss den Kampf ansagt hat…

Gangster Squad“ kommt in aufwendiger Retro-Optik daher. Whiskey und Zigarren in Nachtclubs, schöne Frauen und glanzvolle Glücksspielhallen entführen den Zuschauer in die schillernde Welt der späten 1940er Jahre. Einer Welt, die auf den ersten Blick so glanzvoll wirkt, die jedoch auch von einer pessimistischen, resignativen Stimmung durchsetzt ist. Jedoch fügt sich der Film nur scheinbar in die Tradition von Neo-Noir-Klassikern wie „Good Fellas“ oder „L.A. Confidential“ ein. Zwar üben die geschilderten Protagonisten als inoffizielle Kampftruppe gegen das Böse laufend Selbstjustiz und gehen hierbei nicht gerade zimperlich mit ihren Gegnern um, gleichzeitig erinnern die wilden Verfolgungsjagden und blutigen Schießereien jedoch deutlich an die Machart heutiger Action-Blockbuster. Ein Protagonist wie Jake Gittes aus dem Neo-Noir-Klassiker „Chinatown“ von Roman Polanski würde wohl vermutlich mit einer Spur mehr Stil und Fingerspitzengefühl an die Sache herangehen und wirkt eindeutig vielschichtiger.

Als machthungriger, cholerischer und zuweilen größenwahnsinniger Gangsterboss macht Sean Penn seine Arbeit zwar in erster Linie gut, jedoch bleibt seine Figur recht blass, was wohl dem Drehbuch geschuldet ist. Abgesehen von einem kurzen Off-Kommentar, der Mickey Cohen in wenigen Sätzen als ehemaligen Boxer charakterisiert, der nun gewaltsam versucht einen Platz in der High Society zu erringen, erfahren wir nicht viel über den kaltschnäuzigen Gegner des Gangster Squad. Auch ausgerechnet mit den Männern, die sich mit vereinten Kräften gegen Cohens Vormachtstellung stemmen, wird man im Laufe des Films nicht recht warm. Sie wirken, reduziert auf einige wenige Charaktereigenschaften, teilweise doch sehr schablonenhaft. Ryan Gosling beweist sein Talent zum cool in die Gegend schauen. Emma Stone als seine Geliebte, die zu seinem Leidwesen parallel auch noch mit dem Gangsterboss liiert ist, wird ihrer Rolle gerecht und – sieht gut aus!

Was dem Film positiv anzurechnen ist, sind in jedem Fall seine schnellen, cleveren Dialoge und das Timing. Die zahlreichen Gewaltszenen sind zwar wahrlich nichts für schwache Gemüter, wirken jedoch gut durchdacht und ästhetisch einwandfrei umgesetzt. Ob nun gewollt oder nicht – einige Szenen lassen dem Zuschauer sogar noch Raum für Fantasie. In einer Szene befielt Mafia-Chef Cohen einem seiner Handlanger von einem Zeugen mehr Informationen zu bekommen: „Bohr nochmal nach.“ Mit dem anschließenden Auftauchen einer Bohrmaschine und dem darauf folgenden Schwenk auf eine gegrillte Frikadelle bekommen diese Worte doch plötzlich eine ganz neue Bedeutung… Bekannte Schauspieler, vor Coolness nur so strotzende Dialoge und ein stylisches Setting machen aber leider noch lange keinen überragenden Action-Thriller. „Gangster Squad“ ist für einen kurzweiligen, actiongeladenen Filmabend zwar sicher ganz gut geeignet, viel Tiefgang sollte man jedoch nicht erwarten.

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