Film

Der Swimmingpool (1969)

St. Tropez. In einem traumhaften Ferienhaus mit großem Garten und Swimmingpool verbringen Jean-Paul (Alain Delon) und Marianne (Romy Schneider) ihren Urlaub fernab der Gesellschaft. Das junge Paar gibt sich den lieben langen Tag des gepflegten Müßiggangs hin und genießt die Vorzüge des prachtvollen Privatanwesens. Doch dann kündigt sich Besuch aus Paris an: Der Playboy Henry (Maurice Ronet) reist mitsamt seiner 18-jährigen Tochter Pénélope (Jane Birkin) an, dessen Existenz Jean-Paul und Marianne bisher verborgen geblieben war. Schon bald entwachsen Eifersuchtsgefühle und Machtspielchen zwischen den vier Erwachsenen: Jean-Paul erfährt, dass Marianne und sein guter Freund Henry vor Jahren eine Affäre hatten und befürchtet, dass diese ihre Liebelei nun im Sommerhaus fortführen werden. Gleichzeitig flirtet er – teils aus Rache, teils aus Zuneigung – ungehemmt mit Henrys schöner Tochter Pénélope, was von Marianne zwar zunächst scheinbar geduldet wird, aber zu weiteren Sticheleien und Disharmonien zwischen dem vermeintlich glücklichen Paar führt. Zu allem Überfluss kommen auch zwischen den alten Jugendfreunden Konflikte zutage, die bisher unter der Oberfläche geblieben waren. Eines Nachts eskaliert die Lage im Ferienparadies. Am kommenden Morgen schwimmt eine Leiche im Swimmingpool…

Mit seiner kammerspielartigen Atmosphäre bezieht „Der Swimmingpool“ seine Spannung vor allem aus den vier Hauptfiguren und deren innersten Gedanken und Gefühlen, die erst nach und nach zutage treten. Unter der Sonne Südfrankreichs kommen Konflikte zum Vorschein, die bisher unter den Teppich gekehrt wurden. In Jacques Derays Beziehungsdrama wird wenig gesprochen, aber viel gesagt – oft allein durch Blicke und Gesten, die weit mehr über die Figuren und ihre Sehnsüchte aussagen, als es Worte jemals könnten. Dies ist zum einen eine große Stärke, aber auch eine Schwäche des Films. Als Zuschauer muss man sich zwangläufig vieles selbst zusammenreimen, wird doch manches – wie z.B. die Liaison zwischen Jean-Paul und Penelope – nur zaghaft angedeutet und die Tragweite des vermeintlichen Fehltritts erst durch die Reaktion der beiden anderen Figuren deutlich. Dadurch, dass vieles im Vagen, Unbestimmten bleibt, treten zuweilen auch Längen auf, die nur wenig durch das Schauspiel und die stilvolle Atmosphäre wieder wett gemacht werden können. Gerade das Ende gerät leider nur wenig überzeugend. Es wird nicht recht ersichtlich, warum noch ein Mord passieren muss, steigern sich doch die Überreiztheit und die Sticheleien zwischen den Figuren auch schon vorher ins Unermessliche – allein durch Gestik und Unausgesprochenes.

„Der Swimmingpool“ zählt dennoch bis heute zu den großen Klassikern des französischen Films, was in erster Linie an der großen Anziehungskraft zwischen Alain Delon und Romy Schneider liegen mag, die man in jeder noch so kleinen Szene geradezu spürt. Die beiden waren zur Zeit des Filmdrehs zwar schon seit mehreren Jahren kein Paar mehr, die knisternde Spannung zwischen Alain und Romy bleibt einem als Zuschauer aber dennoch nicht verborgen.

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    4 KOMMENTARE

  • […] “Der Clan der Sizilianer“, zum anderen über den vieldiskutierten Klassiker “Der Swimmingpool“. Würde mich freuen, wenn ihr vorbeischaut. Viel Spaß beim Lesen und bis […]

  • […] Knuddelmonster Cinema Forever: World War Z – Vater, Mutter, Kind und Zombies! Farbfilmblog: Der Swimmingpool Kino Blog: Spoofs: Die lustigsten Film-Parodien der Popkultur buecher.de: Filmtipp: Man of Steel […]

  • Ilsa 16. Juni 2013 Reply

    Eine wirkliche schöne Review zu einem Film, den ich auch sehr schätze. Die Spannung und die besondere Atmosphäre hast du wirklich gut beschrieben.
    Aber ich wollte auch drauf hinweisen, dass auf dem Foto nicht Romy Schneider und Alain Delon zu sehen sind. Das Bild entstammt einem ZDF-Spielfilm mit Jessica Schwarz, in welchem die Swimmingpool Szene nachgestellt wurde.

  • Deborah 16. Juni 2013 Reply

    Vielen Dank für den Hinweis. Ist mir gar nicht aufgefallen.. 😉 Hatte mich nur über die guten Farben gewundert, ist ja schließlich ein Film aus den 60ern 😉 Naja..so lernt man dazu.
    Freut mich aber, dass dir meine Rezension gefallen hat.

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