Kunst & Museen

Meine Lange Nacht der Museen 2015

Gestern war wieder Lange Nacht der Museen und das Kulturportal livekritik.de hatte mich freundlicherweise dazu eingeladen mit einigen anderen Bloggern via Facebook und Twitter über das beliebte Kulturevent zu berichten. Ich musste nicht lange überlegen – die letzten Jahre hatte ich die Lange Nacht leider immer verpasst. Also war es jetzt mal wieder so weit, sich intensiv in das vielfältige Berliner Kulturleben zu stürzen!

Museumsinsel Berlin

Lange Nacht der Museen

Genaue Pläne hatte ich mir im Vorfeld nicht gemacht – denn ich weiß nur zu gut, dass man die hinterher sowieso grundsätzlich immer über den Haufen schmeißt. Startpunkt war die Museumsinsel, wo ich – ausgestattet mit Eintrittskarte und Goodie-Bag – loszog Richtung Nikolaiviertel. Dieses ist ohne Frage einer der touristischen Hotspots, denn dort befindet sich der historische Ortskern Berlins.

Knoblauchhaus

Knoblauchhaus

Aber gerade als Einheimischer verirrt man sich ja sowieso selten in die Touri-Zentren: So entdeckte ich unverhofft das Knoblauchhaus, in dem im 18. und 19. Jahrhundert eine berühmte Kaufmannsfamilie lebte. Hatte ich vorher noch nie was von gehört! Zu bestaunen gab es die originalgetreu erhaltenen Wohnräume im Biedermeier-Stil. Eine sehr interessante Zeitreise.

Tanz auf dem Vulkan - Ephraimpalais

Wenige Schritte entfernt liegt das Ephraimpalais, wo sich begabte Musiker bereits warm spielten – let’s swing! Passend zu Ausstellung “Tanz auf dem Vulkan” über die 1920er Jahre gaben sie schwungvolle Songs zum Besten. Mich zog es dennoch bald in die Ausstellung. Das Museum ist allein schon ein ErlebnTanz auf dem Vulkan - Ephraimpalaisis und war auch eine Neuentdeckung für mich. Breite Wendeltreppen geleiteten den Besucher nach oben. Die Ausstellung hat mich sehr begeistert, da sie gut aufgegliedert alle wichtigen Aspekte der Goldenen Zwanziger präsentiert: so gibt sie Einblicke in die Mode, Literatur, Kunst, Architektur und das Nachtleben der Weimarer Republik, vermittelt jedoch ebenso auch die oft wenig beachteten Schattenseiten dieser faszinierenden Zeit. Sehr sehenswerte Ausstellung, die man sich eigentlich nochmal in aller Ruhe anschauen sollte. Bei der Langen Nacht ist eben doch immer ein großer Besucherandrang…

Nächste Station war der Tränenpalast am S-Bahnhof Friedrichstraße. Dieser wurde in der DDR-Zeit ursprünglich als Grenzübergang für die Ausreise von Ost nach West genutzt. An diesem Ort entschied sich häufig das Schicksal Einzelner und nicht selten bedeutete ein Abschied von Familie und Heimat ein Abschied für immer. Daher der sprechende Name Tränenpalast.

Tränenpalast

Auch dieser Geschichtsort war eine echte Entdeckung für mich! Die Zeitzeugenberichte in der Ausstellung waren sehr bewegend und auch die zahlreichen ausgestellten DDR-Zeugnisse wie ein Stasi-Bericht über den Schriftsteller Uwe Johnson ließen mich nicht unberührt. Ich selbst habe als 1989-Geborene nichts mehr von dieser Zeit mitbekommen – es ist wichtig, auch junge Generationen über dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte zu informieren. Der Tränenpalast leistet hier einen gelungenen und sehr ansprechenden Beitrag – und ist übrigens auch abseits der Langen Nacht täglich für alle Besucher offen!

Schloss Charlottenburg

Schon so spät? Nach einem kleinen Durchhänger und einer Portion Pommes führte mich meine Route gegen Mitternacht in meinen Heimatbezirk Charlottenburg. Ja, das muss ich zugeben, das war durchaus strategisch gedacht, denn dann hatte ich es, wenn mich die Museumsmüdigkeit übermannte, wenigstens nicht mehr so weit nach Hause. Am Schloss Charlottenburg fahre ich eigentlich sehr oft mit dem Rad vorbei, doch auch hier musste ich mir zu meiner Schande eingestehen, dass ich es noch nie besichtigt hatte!

Schloss Charlottenburg

Gelohnt hat es sich auf jeden Fall: prachtvoll ausgestattete Räume, überall Gold und feine Tapeten, Kunstschätze, soweit das Auge reicht. Ich fühlte mich zum wiederholten Mal an diesem Abend so, als hätte ich eine Zeitmaschine bestiegen.

Kimonos - Bröhan-Museum

Gleich gegenüber liegt das Bröhanmuseum, das sich den Kunstepochen des Jugendstil und Art Deco widmet. Es war mittlerweile 1 Uhr morgens, ich schon ziemlich müde. Doch was soll’s: ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und schaute mir noch die aktuelle Sonderausstellung über japanische Kimonos an und verschaffte mir einen groben Überblick über die Dauerausstellung. Wirklich aufnahmefähig war ich nicht mehr, da muss ich ein andermal wohl nochmal wiederkommen.

Insgesamt habe ich also viel Neues entdeckt, interessante Eindrücke sammeln können und das twittern für livekritik.de hat auch viel Spaß gemacht. Vielen Dank nochmal, dass ich als Bloggerin mit dabei sein konnte! Im Nachhinein würde ich meine Route als Zeitreise beschreiben: so war ich im Biedermeier des 19. Jahrhunderts, in den 1920er Jahren, in der jüngsten DDR-Vergangenheit und zuletzt sogar in der Epoche Königin Sophie Charlottes! Und das alles an einem Abend!

Wart ihr bei der Langen Nacht der Museen unterwegs? An welchen Stationen habt ihr Halt gemacht? Ich freue mich über Kommentare!

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