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Literatur in 300 Wörtern (45): Fuminori Nakamura – Der Dieb

Fuminori Nakamura - Der Dieb

Fuminori Nakamuras “Der Dieb” in 3 Sätzen:

Im dichten Gedränge der belebten Metropole Tokyo verrichtet er seine Arbeit: “Der Dieb” stiehlt Tag für Tag die Geldbörsen reicher Leute – jedoch nicht, um sich damit zu bereichern, sondern um für einem kurzen Moment seiner Einsamkeit zu entrinnen und für ein bisschen Gerechtigkeit in dieser kalten gefühllosen Welt zu sorgen. Der Diebstahl ist sein Kick, das Eindringen in die Privatsphäre anderer Menschen das einzige, was ihm Nervenkitzel verschafft. Eines Tages gerät er auf einem seiner Beutezüge jedoch in die Fänge der japanischen Mafia-Organisation Yakuza, die ihn in einen riskanten Deal und einen Kampf um Leben und Tod verwickelt…

Mein Lieblingszitat aus “Der Dieb”:

“Draußen hingen die Wolken wie graue, schwere Lappen am Himmel, und es goss in Strömen. Mein Pulsschlag wurde schneller, ich dehnte meine Finger. Ich stellte mir vor, ich würde ein Taxi rufen, in einem belebten Stadtviertel aussteigen und meine Hand in die Taschen der Leute schlüpfen lassen; ich stünde mitten im Gewühl, würde ein Portemonnaie nach dem andern greifen, mit flinken, präzisen Handbewegungen… Es hörte nicht auf zu regnen und mein Puls beruhigte sich nicht. Mach schon!”

Tokyos düstere Unterwelt: Fuminori Nakamuras “Der Dieb”

Fuminori Nakamuras Roman “Der Dieb” begibt sich unmittelbar in die düstere Unterwelt Tokyos und schafft es eine sehr unheilvolle Atmosphäre heraufzubeschwören. Ob zwielichtige Kneipen und Bordelle, dunkle Bahnhöfe oder hektische Einkaufszentren – der Autor beschreibt die Schauplätze auf sehr plastische nahezu filmische Weise und zeigt auf, in welcher Umgebung sich der Protagonist tagtäglich bewegt und seiner “Berufung” nachgeht. Wir sind als Leser hautnah dabei, wenn er seine Opfer bestiehlt – und dabei doch nichts anderes empfindet als Genugtuung. Wäre das nicht schon Nervenkitzel genug, nimmt der Roman ab der Mitte spannungstechnisch gehörig an Fahrt auf. Die schicksalshafte Begegnung mit dem sadistischen und kaltblütigen Yakuza-Gangster Kizaki und der nahezu unerfüllbare Auftrag, der dieser der Hauptfigur erteilt, lässt einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen und einen unweigerlich an packende Thriller à la Tarantino denken. Wird der Dieb es schaffen, den Fängen der Mafia zu entrinnen und sein eigenes Leben zu retten?

Für wen ist “Der Dieb von Fuminori Nakamura geeignet?

Dieses Buch ist für alle Leser, die einen spannungsgeladenen Thriller aus Japan lesen möchten. Widmet sich der erste Teil des Plots noch auf sehr feinfühlige Weise seiner Hauptfigur und deren Motivation zu stehlen, entfaltet der Roman dann ab der Mitte sein ganzes Spannungpotential. Es fließt viel Blut, Gansterkollegen und zwielichtige Geschäftsleute werden ohne jegliche Reue aus dem Weg geschafft – kurzum, “Der Dieb” entführt uns als Leser in das Schattenreich Tokyos und zeigt uns damit eine Facette der Megacity, die zum Glück wohl nur die wenigsten Touristen erleben werden. Nervenaufreibend bis zur letzten Seite!

Ihr seid Fans der japanischen Literatur? Hier habe ich Euch meine Lieblingsautoren aus Japan aufgelistet.

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