Film

Auf den Spuren des Film Noir: Brick

Die erste Szene: Braune Herrenschuhe bewegen sich langsam Schritt für Schritt vorwärts, halten plötzlich inne. Schwenk nach oben. Zusammengekauert lehnt der Schüler Brendan Frye an der Betonwand und kann nicht glauben was er da sieht: Seine Ex-Freundin Emily ist tot. Ermordet von einem Unbekannten! Zwei Tage zuvor: Brendan erhält in einer Telefonzelle einen Anruf von Emily. Sie klingt ängstlich und erzählt von einem schlimmen Fehler den sie gemacht hat. Doch noch bevor sie etwas erklären kann, wird das Gespräch jäh unterbrochen.

Für den unerschrockenen Einzelgänger Brendan ist klar, dass er Emily unbedingt finden muss. So macht er sich mit seinem einzigen Freund “The Brain” auf die Suche und taucht in die fremde Schattenwelt an seiner Highschool ein, die von abgebrühten Mädels und harten Drogendealern beherrscht wird. Erst ein Treffen mit dem Drogenboss und Drahtzieher “The Pin” (der im Übrigen noch bei seiner Mutter wohnt) bringt schließlich Licht in das Dunkel…

Was sich bis hierhin vielleicht noch wie ein x-beliebiger Teenie-Highschool-Film liest, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als  dramatischer Thriller, der sich den Werten des Film Noir verpflichtet fühlt: Der harte Antiheld Brendan, der unbeirrbar sein Ziel verfolgt, obwohl ihm die Bösen mehr als einmal nach dem Leben trachten. Die böse Femme Fatal Laura, die im Hintergrund die Fäden zieht und die Männer um den Finger wickelt. Emily, die schöne junge tote Frau.

Regisseur Rian Johnson bedient sich in Brick ganz offen bei Dashiell Hammett, der mit seiner Figur des abgebrühten Privatdetektivs Sam Spade im Buch “Der Malteser Falke” eine Vorlage für zahlreiche Filme des Genres geliefert hat. In einem Interview zum Film sagte er: „Wir haben die Geschichte in eine Highschool verlegt, weil wir weg wollten vom Klischee der Männer mit Hüten und all der anderen Dinge, die man gemeinhin mit dem Genre assoziiert.” Nicht nur dass ist dem jungen Regiseur, der mit Brick seinen ersten abendfüllenden Spielfilm vorlegt, gut gelungen. Brick besticht durch überzeugende Darsteller, eine einfallsreiche Kameraführung und messerscharf formulierte Dialoge – und ist damit weit von einer Highschool-Klamotte entfernt.

Diverse reichlich nutzlose Fakten:
“Brick”: steht für ein Kilogramm Drogen, im Film Heroin
Regisseur:
Rian Johnson
Länge: Etwa 110 Minuten
Wichtigste Auszeichnung:
Special Jury Prize beim Sundance Festival (USA)
Erstveröffentlichung dieser Rezension im Chemnitzer Campusmagazin “tuchfühlung”.

Lukas

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