Literatur Rezensionen

Literatur in 300 Wörtern (16): Ernest Hemingway – Fiesta

Ernest Hemingway - FiestaInhalt in 3 Sätzen: Jake, ein amerikanischer Journalist, der in Paris lebt und arbeitet, plant mit seinen Freunden eine Reise zur Fiesta in Spanien, einem großen Fest, das neben den berüchtigten Stierkämpfen stattfindet. Zwischen allerlei Besäufnissen und wilden Partygelagen kommt es jedoch immer wieder zu Eifersüchteleien und anderen zwischenmenschlichen Spannungen. Die Engländerin Brett, von allen Männern verehrt und auch vom Erzähler hoffnungslos geliebt, sorgt für Zündstoff während der siebentägigen spanischen Sause.

Lieblingszitat:Die Fiesta hatte wirklich begonnen. Sie dauerte Tag und Nacht, sieben Tage lang. Man tanzte und trank unentwegt, und der Lärm nahm kein Ende. Das, was so passierte, konnte nur während einer Fiesta passieren. Schließlich wurde alles ganz unwirklich, und es schien, als ob nichts während der Fiesta irgendwelche Folgen haben könne. Es schien gänzlich unangebracht, während der Fiesta an Folgen zu denken. Die ganze Fiesta über hatte man das Gefühl, selbst wenn es ruhig war, daß man alles, was man sagen wollte, schreien müsse, damit die anderen es hörten. Und so war es mit allem, was man tat.”

Typisch Hemingway, könnte man sagen. Denn die illustren Figuren aus dem Schriftsteller- und Künstlermilieu genießen reichlich Hochprozentiges, um ihre Sorgen zu ertränken und sich selbst im Rausch zu vergessen. Hemingsways erster Roman schildert anschaulich und sehr dialogreich die Trostlosigkeit einer Generation, die den Ersten Weltkrieg erlebt hat und abseits der bürgerlichen Ordnung einem gänzlich dekadenten Lebensstil frönt. Diese “verlorene Generation”, wie sie Gertrude Stein einmal treffend benannte, lebt im Hier und Jetzt, begegnet auch Schicksalsschlägen mit großer Gleichgültigkeit und ist letztendlich unfähig, tiefe Empfindungen zu entwickeln.

Dieses Buch ist für Leser, die sich für Hemingways kargen und äußerst knapp gehaltenen Stil und dialoglastige, alkoholreiche (!) Romane begeistern können. “Fiesta” entführt den Leser in die dekadente Welt der Pariser Literaten und Künstler der 1920er Jahre und lässt einen die hektisch-schwüle Atmosphäre der Fiesta bildhaft nachempfinden.

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