1939. Kurz nach Ausbruch des Krieges bewirbt sich das Mathematik-Genie Alan Turing bei einem staatlichen Entschlüsselungsprojekt, das den Nazi-Geheimcode „Enigma“ dechiffrieren möchte. Auch wenn der autistische Turing durch seine Arroganz und mangelhafte Kollegialität im Team zunächst aneckt, lassen sich mithilfe einer von ihm entwickelten Maschine und der tatkräftigen Unterstützung der intelligenten Joan Clarke (Keira Knightley) schon bald Erfolge erzielen. Das Ziel, die geheimen Funksprüche Nazi-Deutschlands lesen zu können, rückt immer näher.
Das Biopic des britischen Ausnahmetalents Alan Turing wird mithilfe drei eng ineinander greifender Handlungsstränge erzählt. Der Fokus rückt dabei zwischendurch immer wieder in die Jugendzeit, die den kauzigen Außenseiter ebenso zeigt, wie seine erstmals aufkeimende Homosexualität. Diese wird Alan Turing im Jahre 1952 zum Verhängnis, da gleichgeschlechtliche Beziehungen juristisch verurteilt werden bzw. er einer Hormonbehandlung unterzogen wird, die seine „Krankheit“ heilen soll, stattdessen seinen außergewöhnlichen Intellekt aber immer mehr zu zerlegen beginnt. Ein Jahr später nimmt sich Turing das Leben.
„The Imitation Game“ hangelt sich an vermeintlichen historischen Fakten entlang und schafft es hierbei eine spannende und mitreißende Geschichte zu erzählen. Sicher wurden – zugunsten der Dramatik – an der einen oder anderen Stelle die geschichtlichen Umstände ein wenig zurechtgebogen. Dies führt zwar dazu, dass nicht immer die Authentizität gewahrt bleibt, dennoch ein unterhaltsamer Politthriller entsteht, der den Zuschauer über seine Lauflänge von 114 Minuten in seinen Bann zieht. Benedict Cumberbatch spielt den genialen Kryptoanalytiker – wie in seiner Vorgängerrolle als Sherlock in der gleichnamigen TV-Serie – mit einer gehörigen Portion Charme eines Sonderlings, den man trotz seiner Eigenheiten und abweisend-autistischen Art lieb gewinnt.
Abgesehen davon, dass der Film – was man ihm durchaus vorwerfen könnte – kritische Momente wie die zweifelhaften Behandlungsmethoden gegen Homosexualität nur am Rande thematisiert, handelt es sich bei „The Imitation Game“ in jedem Fall um eine nachträgliche Würdigung eines großen Mannes, der u.a. für die Informatik und die Entwicklung von Computern wegweisend war. Die merkwürdigen und eigenbrötlerischen Außenseiter, die von denen man es am wenigsten erwartet, sind letztendlich die Genies, die die Gesellschaft voranbringen. Mit dieser tröstlichen Botschaft entlässt der Film den Zuschauer positiv gestimmt in den Abend. Solides Biopic, nicht wahnsinnig tiefgründig, aber dennoch erzähltechnisch einwandfreies Popcorn-Kino – man darf gespannt sein, wie viele Preise der Film bei der Oscar-Verleihung abräumen wird.
2 KOMMENTARE
[…] 1939. Kurz nach Ausbruch des Krieges bewirbt sich das Mathematik-Genie Alan Turing bei einem staatlichen Entschlüsselungsprojekt, das den Geheimcode der Nazis „Enigma“ dechiffrieren möchte.”The Imitation Game” erzählt eine mitreißende Geschichte eines Außenseiters, der erst nach seinem Tod für seine Leistungen geehrt wurde. Meine Rezension gibt es jetzt im Farbfilmblog zu lesen! […]
Mir hat THE IMITATION GAME sehr gut gefallen. Benedict Cumberbatch war völlig zu Recht für einen Oscar nominiert. Diese Mischung aus Sheldon Cooper und Sherlock ist einfach herrlich anzusehen.
Hier meine Rezension: https://filmkompass.wordpress.com/2015/01/30/the-imitation-game-2014/