Ein quitschgelber Pikachu wackelt über die Bühne, drei junge Frauen in Glitzerkleidchen singen japanische Schlager, ein älterer Herr in Lederhosen jodelt muntere Melodien: Wo ich bin? In Japan. Naja, fast. Die neue Show “Sayonara Tokyo” im Wintergarten Berlin katapultiert einen als Zuschauer direkt in das Land der schrägen Ideen und widmet sich dabei so ziemlich jedem gängigen Klischee, dass einem spontan zum Thema Japan einfallen würde.
Dies alles passiert mit einem großen Augenzwinkern. Die Macher der Show machen deutlich, dass so manche wilde Vorstellung über das Land der Kirschblüten, Kimonos und schrägen Anime-Figuren vielleicht doch nicht ganz so ernst zu nehmen ist. Temporeich wird so ziemlich jedes Bild, das ein Europäer von Japan hat, in den Mittelpunkt der Show gestellt und dabei bis ins Extreme gesteigert. Zwischen Kitsch und Tradition, Hightech und schräger Alltagskultur – irgendwo dort mittendrin steckt vermutlich das wahre authentische Japan, wie es sich dem Reisenden offenbart.
Ob die beliebten Yo-Yos, Gameboys und Tamagotchis aus den 90ern, der traditionelle Tanz der ehrwürdigen Geishas oder atemberaubende Akrobatik-Einlagen, bei denen eine Teekanne kunstvoll durch die Gegend gewirbelt wird – die Show präsentiert ein buntes Potpourri aus phantasievollen Kostümen und Bühnebildern, japanischer Kultur und Lebensart, allerlei Kuriositäten sowie abwechslungsreiche Musik- und Akrobatiknummern. Manchmal weiß ich vor lauter visuellen und akustischen Eindrücken, die auf mich einströmen, kaum wohin ich blicken soll. Großes Highlight des ganzen Abends ist für mich eindeutig die japanische Akrobatin Arisa Meguro, die sich auf unglaublich faszinierende Weise verbiegt und ihr großes Talent auf atemberaubende Weise zum Ausdruck bringt. Wow!
Sayonara Tokyo: Bildgewaltige Reise durch die Kultur und Musik Japans
Alles in allem ist die Show gut durchdacht – Musik, Tanz, Akrobatik und humorvolle Szenen mit den drei Hauptdarstellerinnen Yuri Yoshimura, Gina Hudson und Jacqueline Macaulay und dem weltberühmten japanischen Jodler Takeo Ischi wechseln sich ab und lassen daher nie Langweile aufkommen. Wer schon länger von einer Japan-Reise träumt, sich für die quirlig-bunte Pop-Kultur des Landes interessiert oder sich mitten in Berlin für einen Abend in die pulsierende Metropole Tokyo beamen möchte: “Sayonara Tokyo” bietet kurzweilige Unterhaltung vom Feinsten und lässt zumindest bei mir den starken Wunsch aufkeimen Japan mal auf eigene Faust zu bereisen und die schillernde Kultur und Lebensart kennenzulernen.
Die nächsten Termine findet Ihr hier. Ich danke dem Wintergarten Berlin herzlich für die Einladung zur Show.