Film

Tulpenfieber (2017)

Tulpenfieber

Tulpenfieber – worum geht’s?

Amsterdam im 17. Jahrhundert: In ganz Holland boomt der Handel mit wertvollen seltenen Tulpenzwiebeln. Die bildhübsche aber mittellose Sophia heiratet den wohlhabenden Gewürzhändler Cornelis Sandvoort, der sich von ihr auf Gedeih und Verderb einen Sohn wünscht. Doch die Ehe bleibt kinderlos. Als der stolze Ehemann eines Tages den jungen Maler Jan van Loos in sein Haus holt, um ein Porträt seiner Frau zu malen, nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung. Der Künstler und die Kaufmannsfrau stürzen sich schon bald in eine leidenschaftliche Affäre, die selbstverständlich nicht lange unentdeckt bleibt…

Tulpenfieber – so war’s:

Opulente Kostüme, exquisite Interieurs und bekannte Schauspieler wie Christoph Waltz, Alicia Vikander und Judy Dench: Das Historiendrama Tulpenfieber spart nicht mit optischen Reizen, entpuppt sich jedoch leider ziemlich schnell als seichte und vorhersehbare Romanze. Schade. Zwar ist es durchaus kurzweilig und unterhaltsam, die ehelichen Verwicklungen zu sehen und dabei ganz nebenbei auch noch etwas über die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten und den florierenden Tulpenhandel zu erfahren. Im Großen und Ganzen fällt es jedoch schwer, sich mit den Figuren wirklich zu identifizieren. Zu schablonenhaft wirken der eitle Gockel Christoph Waltz, der einem schon ab der ersten Minute unsympathisch ist und die junge naive Sophia, die sich vor ihrem deutlich älteren Ehemann ekelt und seinen sexuellen Annäherungsversuchen so gut es geht aus dem Weg zu gehen versucht. Zwar entwickeln sich die Figuren im Laufe des Films weiter – jedoch sind diese Veränderungen nicht immer plausibel nachzuvollziehen. Warum schreckt Sophia davor zurück, mit ihrem Liebhaber durchzubrennen? Warum erkennt ihr Ehemann gegen Ende des Films seine eigenen Fehler im Umgang mit seiner Frau? Diese und viele weitere Fragen werden nicht überzeugend geklärt und lassen einen letztendlich doch ziemlich unbefriedigt zurück.

Am stärksten ist Tulpenfieber immer dann, wenn er sich auf den völlig außer Rand und Band geratenen Tulpenhandel fokussiert. Wie an der Börse zockt die Bevölkerung um besonders rare Tulpenzwiebeln – in der Hoffnung reich zu werden und ein erfülltes Leben zu leben. Der nahezu manische Handel stürzt mehr als eine Figur in den privaten und finanziellen Ruin. Auch Sophias Liebhaber versucht sein Glück, um genug Geld für sich und seine Geliebte aufzutreiben. Doch diese interessanten Aspekte werden allzu oft von eher trivialen Handlungssträngen überschattet.

Insgesamt wirkt Tulpenfieber wie einer von vielen Fernseh-Kostümfilmen, die normalerweise abends auf ARD oder ZDF laufen. Ein bisschen Drama, eine prunkvolle Ausstattung, eine eher einfache Figurengestaltung. Schön anzusehende Unterhaltung, die allerdings nicht wirklich lange nachwirkt und im Gedächtnis sehr schnell verblasst. Nett für einen entspannten DVD-Abend, aber nicht unbedingt etwas für die große Leinwand.

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