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“A Poem for Dinner” – Literatur zum Essen

A Poem for Dinner - Veranstaltungsreihe

Wie schmeckt ein Gedicht? Welchen Geschmack haben Worte? Die Veranstalterinnen Carolin Schmidt und Margaret Schlenkrich der neuen Veranstaltungreihe “A Poem for Dinner” nehmen diese Fragen wortwörtlich und servieren gemeinsam mit vier Berliner Restaurants literarische Menüs, die sich ganz einem Gedicht widmen. Den Anfang macht William Carlos Williams Alltagsgedicht “This is just to say” (Nur damit du Bescheid weißt), in dem das lyrische Ich einer nicht benannten Person (vielleicht der Freundin, Geliebten, vielleicht aber auch einem Freund oder einem Mitbewohner) die heißgeliebten Pflaumen aus dem Kühlschrank wegnascht.

Das Auftakt-Menü kreierte das Kreuzberger vegane Restaurant Wildeküche, durch das ich mich letzten Freitag testweise durchprobieren durfte. Den Anfang machte hier ein erfrischend-herber Gin-Aperitiv mit Honig, Thymian und Pflaume. Weiter ging es mit einer Vorspeise mit Pflaume, Ziegenkäse und Chili. Bei der Hauptspeise wurde schließlich veganes “Hühnchen” mit Backpflaumen serviert. Highlight war für mich definitiv dann das Zimtparfait mit warmen Pflaumen. Ich bin und bleibe eben immer noch ein Süßschnabel.

Vorspeise: Honig-Chili-Pflaume

Vorspeise: Honig-Chili-Pflaume

Hauptspeise: "Hühnchen" und gegrillte Pflaumenspieße

Hauptspeise: “Hühnchen” und gegrillte Pflaumenspieße

Dessert: Zimtparfait mit warmen Pflaumen

Dessert: Zimtparfait mit warmen Pflaumen

Wie lautet also das Fazit zum Menü? Viel viel Pflaume – diese Frucht spielt schließlich ja auch die Hauptrolle im Gedicht. Insgesamt ganz lecker, wirklich kreativ und außergewöhnlich fand ich das Menü in seiner Zusammenstellung dann aber ehrlich gesagt leider nicht so recht. Auch angesichts des Menüpreises von 39 Euro (exklusive Getränke) waren die Portionen doch etwas klein geraten und von den Zutaten her stellenweise zu gewöhnlich, sodass der relativ hohe Preis meiner Meinung nach nicht wirklich gerechtfertigt ist. Ich wünsche den nächsten Restaurants in der Veranstaltungsreihe auf jeden Fall sehr, dass sie das Menü der Wildenküche an Kreativität und Einfallsreichtum noch toppen können und fairere Menüpreise festlegen.

Nichtsdestotrotz haben die Veranstalterinnen von “A Poem for Dinner” hier ein spannendes Konzept entwickelt, das es so in Berlin definitiv noch nicht gibt. Die nächsten Termine, z.B. das experimentelle Menü im St. Bart (ab 9. Januar) oder das syrische Menü im Restaurant Kreuzberger Himmel (6. Februar) versprechen auf jeden Fall viel Abwechslung und kulturelle Vielfalt. Ich wünsche dem Team alles Gute für die nächsten Abende ihrer Event-Reihe.

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