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Ausstellungstipp: Die neue Dauerausstellung im Jüdischen Museum Berlin

Blick in die Installation „Visual Prayer“ von Hagit Hollander-Shimoni, 2009 (Hagit Hollander-Shimoni, Foto: Yves Sucksdorff)

Blick in die Installation „Visual Prayer“ von Hagit Hollander-Shimoni, 2009 (Hagit Hollander-Shimoni, Foto: Yves Sucksdorff)

Die Dauerausstellung des Jüdischen Museums hat – nach rund 20 Jahren – eine Frischekur erhalten und nun in dieser Woche nach über zweieinhalbjährigem Umbau eröffnet. Auf 3500 qm zeigt sie die Geschichte der Juden in Deutschland vom Mittelalter bis in die Gegenwart mit neuen Schwerpunkten und neuer Szenografie. “Die Geschichte der Juden hat sich nicht geändert – aber unsere Perspektive darauf,” so begründet Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, die Entscheidung für eine Umgestaltung der Dauerausstellung.

Das interaktive „Familienalbum“ präsentiert zehn Sammlungen aus dem Bestand des Museums (Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff)

Das interaktive „Familienalbum“ präsentiert zehn Sammlungen aus dem Bestand des Museums (Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff)

Interaktiv, konzentriert und modern

Und das Konzept geht auf: Anders als in der alten Ausstellung wandeln die BesucherInnen nun durch Themenräume. Diese wirken nicht nur deutlich aufgeräumter und rücken einzeln präsentierte Exponate stärker in den Fokus, sondern bieten häufig auch Möglichkeiten der Interaktion. Seien es die gemütlichen Sound-Lounges, in denen man liturgischen Gesängen, Purim-Rasseln und jüdischer Popmusik lauschen oder eine Station, an der man sich im selbst im Hebräisch-Schreiben üben kann. Die Ausstellung möchte Neugier auf die jüdische Kultur wecken, anschaulich sein, zum Nachdenken anregen und sich der Geschichte der deutschen Juden auf vielfältige Weise nähern. Dies gelingt ihr – auch wenn es wahrscheinlich immer noch unmöglich ist, mit einem Besuch alles aufzunehmen. Ist aber nicht schlimm – man kann ja wiederkommen. In Sachen Interaktivität hat mich die Ausstellung auch sehr an das ebenfalls sehr moderne Jüdische Museum in Warschau erinnert. Ob sich die Kuratoren davon inspirieren ließen?

Blick in denBlick in den Epochenraum „Katastrophe“ (Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff)

Blick in den Epochenraum „Katastrophe“ (Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff)

Ob Einblicke in jüdische Traditionen, das besonders dunkle Kapitel des Nationalsozialismus, das von Flucht und Vertreibung geprägt war oder die jüdische Lebenswelt in heutiger Zeit: Die Ausstellung setzt sich mit diesen und vielen weiteren Aspekten auseinander und fügt sich zudem wunderbar in die eindrucksvolle Architektur des Libeskind-Museumsbaus ein. Ich war hier – auch als Berlinerin – sicher nicht zum letzten Mal und kann allen den Besuch nur sehr ans Herz legen. Vorher aber unbedingt online ein Zeitfenster-Ticket buchen!

Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
Täglich von 10-19 Uhr geöffnet

Einlass nur mit Zeitfenster-Ticket

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