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10 Jahre Sommerdiebe: Ein Interview

10 Jahre Sommerdiebe

Ohje, jetzt habe ich fast meinen eigenen Blog-Geburtstag verschlafen. Und dabei ist es doch ein runder Jahrestag. Kaum zu glauben, aber der Sommerdiebe Kulturblog wird in diesen Tagen 10 Jahre alt. Ist also quasi schon ein Teenager. Auf einen klassischen Rückblick hatte ich jetzt irgendwie keine Lust, deshalb habe ich ganz einfach mal ein Interview mit mir selbst, der Gründerin des Sommerdiebe Blogs, geführt.

10 Jahre Sommerdiebe, was sagst du dazu? Hättest du das gedacht, damals 2011 bei der Blog-Gründung in deinem WG-Zimmer in Marburg?

Natürlich nicht. Ich denke, ich habe den Blog damals aus einem spontanen Impuls heraus ins Leben gerufen. Ich weiß noch, wie ich quasi auf gepackten Koffern in Marburg saß (mein Umzug nach Berlin sollte in wenigen Tagen sein) und ich den Gedanken, keinen Blog mehr zu haben, irgendwie beunruhigend fand. Denn ich hatte schon vorher mehrere Blogs gehabt, u.a. einen über mein Studentenleben in der Universitätsstadt Marburg. Ich wollte endlich meine ganzen kulturellen Interessen bündeln und darüber schreiben – so kam ich auf die Idee, einen Kulturblog zu gründen. Und bin dabei geblieben.

Was hat sich in 10 Jahren geändert?

Ein Blog ist wie ein lebender Organismus. Er entwickelt sich. Ob die Themen oder die Art und Weise, wie ich an kulturelle Themen herangehe – ich kann nur sagen, dass ich in den 10 Jahren viel Neues dazugelernt habe und sich auch mein Schreiben eindeutig verändert und weiterentwickelt hat. Spätestens seit dem Relaunch und Umzug zu einem gehosteten WordPress-Blog Ende 2016  (und einigen Phasen, in denen ich hinter den Kulissen an der Struktur des Blogs gearbeitet habe) hat mein Blog eine klarere Ausrichtung und sieht optisch professioneller aus.

Auch wenn ich meines Erachtens manchmal immer noch zu viele Interessen habe, die ich am liebsten alle unter einen Hut bringen möchte (Literatur, Kunst, Reisen, Fotografie, Filme, Theater & Ballett etc.). Und da ist eine weitere große Leidenschaft von mir, die Musik, noch nicht mal aufgelistet! So viel Liebe zur Kultur in einem Blog unterzubringen, ist gar nicht so leicht. Ich hatte schon oft den Gedanken, mich vielleicht doch auf ein Themengebiet zu beschränken. Aber mich immer dagegen entschieden: einfach zu langweilig! (und ich bin eine Person, die sich – leider oder zum Glück? – sehr schnell langweilt und die Abwechslung liebt. Zu viele Veränderungen auf einmal aber bitte auch nicht! Ach, es ist kompliziert.)

Bist du immer noch Capote-Fan?

Mit damals Anfang 20 war ich im Capote-Fieber. Natürlich ging auch das vorbei…aber das ist ja nicht schlimm. Jede Lebensphase hat ihre Bücher. Denn, es gibt ja noch so viele Autoren und – Autorinnen. Tatsächlich fiel mir damals im Literaturstudium kaum auf, wie männerdominiert das ganze Feld doch eigentlich ist. Heute versuche ich, diverser zu lesen und auch mal mehr Bücher von Frauen in die Hand zu nehmen. Wenn mir aber natürlich doch mal ein Buch von Capote in die Hand fällt, lese ich gerne rein – und werde immer noch von seiner einzigartigen Sprachkunst in den Bann gezogen.

Truman Capotes Roman "Sommerdiebe" inspirierte mich zum Namen meines Kulturblogs.

Truman Capotes Roman “Sommerdiebe” inspirierte mich zum Namen meines Kulturblogs.

Was waren deine persönlichen Highlights, vielleicht auch Enttäuschungen in all den Bloggerjahren?

Das größte Highlight ist für mich nach wie vor, wenn ich merke, dass ich Menschen inspirieren kann. Sei es ein bestimmtes Buch in die Hand zu nehmen, einen Film anzusehen oder einen Ort zu besuchen, den ich weiterempfohlen habe. Oder sei es auch nur jemand, der kommentiert, dass er das mit dem Ukulele-Spielen nun doch mal ausprobieren wird, wo mein Tutorial doch so viel Lust darauf macht. Das sind nach wie vor Momente, die mich sehr erfreuen. Und sie sind der schönste Lohn für die ganze Arbeit, die ein Blog – bei all der Freude an der Sache – eben auch macht.

Kommen wir gleich zur enttäuschenden Seite des Blogger-Daseins: Ja, natürlich ist es so, dass die Motivation auch mal schwächer wird, wenn man sieht, dass ein Artikel, der viel Zeit gekostet hat, nur von einer kleinen Zahl von Menschen gelesen wurde. Das kann Frust auslösen – sicher habe ich deswegen manchmal eine kurze Zeit weniger geschrieben. Aber mit den Jahren merke ich auch, dass es überhaupt nichts bringt, nur auf Zahlen zu schielen. Natürlich könnte ich mehr Leser:innen erreichen, wenn ich “50 Shades of Grey” oder den neuen James Bond-Film rezensiere. Aber will ich das? Sobald die Antwort auf diese Frage ein eindeutiges “Nein” ist – weg mit den negativen Gedanken. Das ist mein Projekt und das hier sind meine Themen und Interessen. Solange mir das Schreiben hier Spaß macht, ist das doch letztendlich alles, was zählt und zählen sollte.

Nach wie vor einer der meistgelesenen Artikel in meinem Blog dreht sich um das Ukulelespielen.

Nach wie vor einer der meistgelesenen Artikel in meinem Blog dreht sich um das Ukulelespielen.

 

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie geht’s weiter?

Die letzten Monate habe ich ja leider wieder mal eine kreative Pause eingelegt. Ich hoffe aber, dass mich die Begeisterung für das Bloggen bald wieder packt und wieder regelmäßiger neue Artikel veröffentlichen werde. Corona war hier leider auch gerade nicht sehr hilfreich – und der Alltag und die vielen anderen Dinge, die unter der Woche erledigt werden müssen, kommen oft genug dazwischen. Oder die ganz normale Trägheit, sich abends nach einem langen Bürotag wieder an einen Computer setzen zu müssen. Aber genug der Ausflüchte: Es hat mir immer Spaß gemacht, diesen Blog zu betreiben. Es ist ein Hobby – keine Vollzeitbeschäftigung. Und das soll und wird auch vorerst so bleiben.

In jüngster Zeit kommt mir jedoch immer häufiger der Gedanke, dass ich evtl. bald noch mehr zu Artikel-Formaten wechseln werde, die sich schneller schreiben (und auch schneller lesen lassen, denn meine Leser:innen haben sicher auch einen vollgepackten Alltag und wenig Zeit für lange Texte). Dies hat es ja auch meine Erfolgsserie “Literatur in 300 Wörtern” bewiesen (seit 2012 sind hier 62 Folgen entstanden!). Kurze und knackige Buchtipps kommen nach wie vor gut an. Auch mit dem “Kulturtipp der Woche” hatte ich das ja nach dem Lockdown bereits versucht. Solche Formate würden mir ehrlich gesagt helfen, einfacher am Ball zu bleiben. Denn ein kürzerer Text schreibt sich auch mal ganz gut nach Feierabend – zwischen Zwiebelschneiden und Netflix-Chillen auf dem Sofa.

Danke für die Einblicke. Achja, und noch was: dürfen dir deine Leser:innen noch weitere Fragen zu deinem Blog stellen?

Ja, unbedingt. Macht das gerne direkt unter diesem Beitrag. Ich freue mich sehr über Eure Kommentare.

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    4 KOMMENTARE

  • Carmen 1. Oktober 2021 Reply

    Hallo Herzlichen Glückwunsch….lese immer gern Deine Blogbeiträge.
    Viele Grüße
    Carmen

    • Deborah 1. Oktober 2021 Reply

      Dankeschön 💜

  • bullion 1. Oktober 2021 Reply

    Gratuliere zu 10 Jahren! Das ist eine lange Zeit und nicht viele Blogger*innen halten so lange durch. 🎉

    Mach weiter so! Ich lese hier auch immer sehr gerne mit. 🙂

    • Deborah 1. Oktober 2021 Reply

      Ein treuer Leser, schön! Danke dir 🙂

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