Mit seiner monumentalen Architektur ist das ICC, das ehemalige Internationale Congress Centrum Berlin, aus Berlin-Charlottenburg kaum noch wegzudenken. Über einen Abriss wurde in den vergangenen Jahren schon häufig nachgedacht. Doch das leerstehende Gebäude soll erhalten bleiben und steht seit 2019 sogar unter Denkmalschutz. Wie es nun aber (nach einer umfassenden und voraussichtlich auch sehr kostspieligen Sanierung) tatsächlich genutzt werden soll? Das bleibt – wie so oft in Berlin – leider vorerst offen.
Nun ist in den letzten zwei Wochen jedoch unverhofft wieder Leben in das große silberne “Raumschiff” (wie es von vielen Berliner:innen liebevoll genannt wird) zurückgekehrt. Im Rahmen des Kunstfestivals “The Sun Machine is Coming Down”, organisiert von den Berliner Festspielen, wurde das ICC mit zahlreichen Installationen, Konzerten, Performances und Filmaufführungen bespielt. Ein Event, das ich mir natürlich auch keinen Fall entgehen lassen wollte!
Kunst im ICC: Ein Gebäude wie geschaffen für Kreativität
Schon beim Betreten des imposantes Gebäudes verstärkt sich der Eindruck eines Raumschiffs bzw. eines Ortes des Reise- und Flugverkehrs. Lange Schalter reihen sich aneinander, überall sind große Anzeigetafeln präsent – und selbst der Teppich mit auffälligem grafischen Muster erinnert an eine Hotel-Lobby oder an einen Flughafen. Ein bisschen lässt das Interieur sogar an den nun mittlerweile geschlossenen Flughafen Tegel denken. Aber kein Wunder: das Terminal für Passagierflüge wurde ja wie das ICC auch in den 1970er Jahren erbaut. Das futuristische Flair der damaligen Zeit begegnet einem hier an jeder Ecke.
Beim weiteren Schlendern durch das “Raumschiff” mit zahlreichen skurrilen Räumen kommt einem unweigerlich der Gedanke, dass diese Architektur eigentlich wie gemacht für moderne Kunst bzw. Performances ist. Dementsprechend viele Hobby-Fotograf:innen trifft man auch auf den Gängen. Ja, das ICC ist fotogen und wäre das perfekte Setting für einen (Arthouse)-Film. In der Vergangenheit hat es das ICC sogar schon in große Produktionen geschafft. U.a. wurde im und um das Gebäude herum Filmszenen von “The International”, “Das Bourne Ultimatum” und “Die Tribute von Panem” gedreht. Auch verfügt das ICC selbst über mehrere große Kinosäle – warum nicht mal die Berlinale hier ausrichten?
Nach dem Rundgang durch dieses Denkmal der sog. High-Tech-Architektur kann man als kunst- und kulturbegeisterter Mensch eigentlich nur zu einem Schluss kommen: Das ICC sollte endlich wieder dauerhaft für die Öffentlichkeit öffnen – und zum Ort der Kunst werden. Denn trotz seines maroden Charmes verbirgt sich hier eindeutig großes Potential. Beispielsweise als Kulturzentrum mit Kinosälen, Veranstaltungsräumen und vielleicht auch Ateliers und Arbeitsräumen für (junge) Künstler:innen. Lasst uns fest die Daumen drücken, dass diese (Kultur)Maschine bald wieder in Gang kommt!