Fotografie

Ausstellungtipp: Anton Corbijn-Retrospektive im C/O Berlin

Ich war endlich drin – und habe es nicht bereut! Wenige Tage vor Weihnachten nutzte ich meinen freien Tag, um in das an diesem Tag zum Glück nur wenig besuchte C/O Berlin zu gehen. Die große Anton Corbijn-Retrospektive lockt schon seit Anfang November Fotografie- und Musikfans mit spannenden Einblicken in das umfangreiche Werk des niederländischen Fotografen, Künstlers und Filmemachers. Die ausgestellten Fotos zeigen sowohl seine Schwarzweiß-Fotos aus seinen frühen Jahren als auch die Porträts von großen Musikern und Bands wie Kurt Cobain, den Rolling Stones, U2, Tom Waits, R.E.M und vielen anderen weltberühmten Musikern und Bands. Vor allem in den 90er und 2000er Jahre lichtete Corbijn so ziemlich jeden großen Künstler und Musiker von Rang und Namen ab.

Mick Jagger (Ⓒ Anton Corbijn)

Mick Jagger (Ⓒ Anton Corbijn)

Dennoch sollte der Fotograf nie bloß auf diese Rolle als “Celebrity-Fotograf” reduziert werden. Corbijns Fotos wollen viel mehr als das bloße Abbild von Berühmtheiten sein. Zwischen rauer Körnigkeit und sorgfältig durchdachter Bildkomposition schimmert immer auch die Verletzlichkeit der Porträtierten durch – ebenso wie die Identität die hinter dem von ihnen und der Öffentlichkeit geschaffenen Image steht. Anders als viele andere Fotografen hat Corbijn in seinem künstlerischen Schaffen langjährige Beziehungen zu den von ihm porträtierten Musikern aufgebaut – einige von ihnen sahen ihnen sogar wie ein weiteres Bandmitglied an, so intentiv war das Verhältnis zwischen Fotograf und Porträtierten. Typisch für Corbijn ist definitiv sein authentischer Stil: technische Perfektion spielt bei ihm nur eine zweitrangige Rolle. Corbijn arbeitet bewusst nur mit analoger Technik und nutzt natürliches Tageslicht. Anstatt in einem Studio alles perfekt auszuleuchten, überlässt er vieles dem Zufall und ist immer wieder für Experimente offen.

Die Anton Corbijn-Retrospektive ist ingesamt ein spannender Streifzug durch rund 40 Jahre Musik- und Kulturgeschichte. Es macht nicht nur sehr viel Spaß faszinierende Porträts von bekannten und unbekannten Künstlern zu betrachten, sondern sich auch immer wieder in die sorgfältig durchkomponierten und vor originellen Bildideen nur so sprudelnden Corbijn-Fotos zu versenken. Die Ausstellung läuft nur noch bis zum 31. Januar – nicht verpassen!

C/O Berlin Foundation . Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24
10623 Berlin
Täglich 11-20 Uhr

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