In meiner Serie “Fotografen im Fokus” möchte ich in nächster Zeit einige Fotografen, deren Werke mir besonders gefallen, vorstellen Heute mache ich den Anfang mit Cindy Sherman, die mich bereits seit ca. 2007 begleitet. Damals besuchte ich eine große Retrospektive in Berlin (Martin-Gropius-Bau) und war schließlich von ihrer Fotografie so begeistert, dass ich eine meiner Abitur-Prüfungen über sie abgelegt habe. Während dieser hielt ich einen enthusiastischen Vortrag über die Fotokunst der Cindy Sherman. Meine Serie gerade also mit dieser von mir hochgeschätzen Künstlerin und Fotografin zu beginnen, scheint mir ein gelungener Einstieg zu sein.
Allgemeines zur Künstlerin Cindy Sherman
Cindy Sherman, geboren 1954 in Glen Ridge, New Jersey, gilt bis heute als eine der wichtigsten amerikanischen Fotokünstlerinnen. Während ihres Kunststudiums entdeckte sie die Fotografie und das Spiel mit Identitäten für sich. Sie stellt sich immer selbst in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und verwendet aufwendige Perücken, Plastikbusen und sonstige Requisiten. Ihre Fotografien seien jedoch keine Selbstporträts, betont die Künstlerin immer wieder, denn dass sie selbst als Model vor der Kamera stehe, bedeute nicht, dass sie auch sich und ihre eigene Persönlichkeit präsentiere.
Cindy Sherman: Das künstlerische Werk
Zu den bekanntesten Fotoserien von Cindy Sherman gehört ohne Frage die Reihe “Untitled Film Stills”, in der sie sich in 69 Bildern als Schauspielerin in nicht existierenden Filmszenen inszenierte. Auch wenn die Szenen allesamt erdacht sind, kommt es einem oft so vor, als hätte man die gezeigten Szenen schon mal gesehen. Etwa eine Blondine, die mit sehnsüchtigem Blick gedankenverloren auf ihrem Hotelbett liegt. Könnte das nicht tatsächlich aus einem Hollywoodfilm entsprungen sein, oder aus einem Thriller von Hitchcock? Cindys Shermans Fotografien lassen unwillkürlich Geschichten in den Köpfen der Betrachter entstehen. Was hat es mit der New Yorker Frau auf sich, die von Wolkenkratzern umringt einen kritischen Blick gen Himmel wirft? Wovor fährt die junge Dame, die einsam mit einem Koffer an der Landstraße steht, davon?
Fotografie und Kunstgeschichte: Cindy Shermans “History Portraits”
Zu ihren weiteren bedeutenden Fotoserien gehören ohne Zweifel ihre “History Portraits”, mit denen sie ihren eigenen, ganz persönlichen Kommentar zur Kunstgeschichte abgeliefert hat. Bei diesen ahmte sie berühmte Gemälde der Alten Meister fotografisch nach – natürlich mit dicker Schminke, Perücken, Silikonbrüsten und ähnlichen Accessoires. Die Frage nach Künstlichkeit und inwieweit Kunst die Wirklichkeit widerspiegelt, findet sich auch hier wieder. Wie in ihrem sonstigen Werk rückt sie Themenkomplexe wie Rollenbilder, Identitätssuche und Körperlichkeit in den Vordergrund.
Jedes Foto wirft Fragen auf. Interessanterweise ertappt man sich immer wieder selbst dabei, sich gar nicht bewusst zu sein, dass es sich bei der gezeigten Frau auf den Fotos um ein und dieselbe Künstlerin, um Cindy Sherman handelt. Aber stimmt das überhaupt? Denn ohne Frage ist Cindy Sherman eine Frau mit tausend Gesichtern, die sehr überzeugend in die unterschiedlichsten Rollen schlüpft. Es lohnt sich, jede einzelne für sich zu entdecken. Hier könnt Ihr das Œuvre dieser außergewöhnlichen und vielseitigen Künstlerin weiter entdecken und kennenlernen.
4 KOMMENTARE
Die Kunst von Sherman finde ich auch großartig – immer wieder aufs Neue. Leider hatte ich noch nicht das Vergnügen ihre Werke bei einer Retrospektive zu sehen. Wenn; nur vereinzelt in Themenausstellungen oder in Sammlungen der Kunsthäuser. Freu mich auf auf Deine neue Serie! LG Daniela
interessante reihe. bin mal gespannt, wen du da noch so vorstellst
[…] Shermans fotografisches Werk lässt mich schon seit Jahren nicht los. Schon für meine Abi-Prüfung im Fach Kunst analysierte ich ihre History Portraits und […]
[…] auf Youtube und berühmten Verwandlungskünstlerinnen wie der amerikanischen Fotografin Cindy Sherman, wirft jedoch auch immer wieder einen Blick in die Kulturgeschichte und zeigt etwa wie im 19. […]