Film

The Party (2017)

The Party

The Party – worum geht’s?

Es gibt einen Grund zu feiern: Die ehrgeizige Politikerin Janet ist vor kurzem zur Gesundheitsministerin ernannt worden und möchte nun mit ihren Freunden in ihrem Londoner Stadthaus auf ihren Erfolg anstoßen. Doch es kommt alles anders als gedacht: Ihr Ehemann Bill, Wissenschaftler und langjähriger Unterstützer ihrer politischen Karriere, macht unerwartet ein brisantes Geständnis und auch ihre anderen Freunde, darunter ihre zynische beste Freundin April, der exzentrische Esoteriker Gottfried, der charmante aber seltsam nervöse Investmentbanker Tom und ein lesbisches Pärchen bestehend aus der jungen schwangeren Jinny und der deutlich älteren Martha lassen im Laufe des Abends alle Hüllen fallen und rücken mit zum Teil unbequemen Wahrheiten heraus. Lebensentwürfe, Ideale, politische Überzeugungen, persönliche Beziehungen – alles wird plötzlich aus einem völlig neuen Blickwinkel zur Diskussion gestellt. Zunächst wird mit Worten verhandelt, bis dann plötzlich auch noch eine Pistole auftaucht…

The Party – so war’s:

Wer kennt solche leicht steifen Feierlichkeiten nicht, bei denen mehr Floskeln geäußert werden, als dass wirklich ein tiefgründiges Gespräch entsteht? Wenn wir als Zuschauer den melancholisch wirkenden Ehemann Bill in seinem Lehnstuhl nachdenklich an seinem Weinglas nippen sehen und der weltenthobene Gottfried unbeholfen versucht, eine Unterhaltung anzufangen – dann denken wir zunächst an einen solchen Sektempfang. Doch der Film macht schnell klar, dass hier einiges im Argen liegt. Jeder der Beteiligten hat in irgendeiner Form ein Geheimnis, etwas, wovon er eigentlich selten in der Öffentlichkeit sprechen würde. Doch Bill macht den Anfang und bringt plötzlich auch die anderen Gäste dazu, mit der Wahrheit herauszurücken. So möchten sich April und ihr Guru-Ehemann Gottfried seit einer geraumen Zeit voneinander trennen, andere Beteiligte möchten ihrem Partner schon länger eine Affäre beichten oder sehen jetzt den besten Moment gekommen, um mit alten Lebenslügen entgültig abzuschließen. Der ganze Film hat eine Kammerspiel-Struktur, die Worte fliegen nur so dahin – im Nu verwandelt sich die konventionelle Party zu Ehren Janets zu einem einzigen Schlachtfeld. Yasmina Rezas Gott des Gemetzels lässt grüßen…

Durch die pointierten Dialoge, die zuweilen auch eine gehörige Portion schwarzen Humor enthalten, entfaltet The Party eine richtige Sogwirkung. Wie wird dieser Abend noch ausgehen? Wird überhaupt irgendetwas so bleiben, wie es vorher war? Die gerade mal 71 Spielminuten diesen kleinen aber feinen Kammerspiels vergehen wie im Flug. Zwischendurch wird philosophiert, mit Worten und Fäusten gekämpft, gelacht und geweint. Großes Schauspiel! Ich hätte mir dieses perfekt durchkomponierte Chaos gut und gerne noch eine weitere Stunde ansehen können.

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