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Literatur in 300 Wörtern (53): Philipp Laage – Vom Glück zu reisen

"Vom Glück zu reisen" - Reisehandbuch von Philipp Laage

Inhalt von “Vom Glück zu reisen” in 3 Sätzen:

Wie bestimmen wir, welche Orte auf der Welt wir auf unsere “Bucket-Liste” schreiben und warum ist der Strand auf Instagram eigentlich immer am schönsten? Reisejournalist Philipp Laage widmet sich in seinem Buch “Vom Glück zu reisen” voll und ganz seiner Liebe zum Reisen und beleuchtet hierbei unter anderem auch moderne Phänomene wie die komische Eigenart das beste Foto (und natürlich nur das Beste!) mit Fremden in den sozialen Netzwerken zu teilen. Kritisch setzt er sich mit Fragen auseinander, die sich in der heutigen Zeit jeder Reisende früher oder später stellen stellen muss: Wie lässt es sich nachhaltig reisen und welche Haltung sollte man einnehmen, um ein Land wirklich kennen zu lernen und mehr als bloß Tourist zu sein?

Lieblingszitat aus “Vom Glück zu reisen”:

“Irgendwer war immer schon länger, weiter, härter und abenteuerlicher unterwegs. Get over it. Die Wahrheit ist: Dass man reist, bedeutet überhaupt nichts. […] Die Bucket List füttert die Illusion, dass wir nur das nächste Fähnchen auf die Weltkarte pinnen müssen, um ein noch herausragender Mensch zu werden. Sie füttert das Ego. Wohin reisen? Das ist nicht entscheidend. Unwichtig auch, wie teuer die Reise ist und wie viele Länder man besucht. Es kommt auf den Modus an, nicht auf die Masse an besuchten Orten. Macht die ganze Reiserei überhaupt Sinn? Ich bin mir sicher: Wenn man sich mit dem Wie mehr befasst als mit dem Wohin, dann erübrigt sich irgendwann das quälende Warum.” (aus: Fuck you, Bucket List)

Philosophisch, humorvoll, zuweilen (selbst)kritisch aber vor allem sehr informativ: Philipp Laage gelingt mit seinem Buch eine sehr gute Mischung und bringt einen als Leser und Reisefreund gerade in den ersten Kapiteln ordentlich zum Nachdenken. Mit anschaulichen Beispielen und spannenden Querverweisen zu wissenschaftlichen Studien, Zitaten und Statistiken aus der Reisewelt macht er deutlich, wie das Reisen in moderner Zeit immer mehr zum Statussymbol avancierte. Er zeigt auf, wie Urlaubs- und Pauschalreisen innerhalb eines halben Jahrhunderts immer erschwinglicher für die Massen wurden und wie sich damit unser persönliches Empfinden verändert hat.

Fragen wie “Was würde ich auf Reisen tun, wenn ich keine Fotos davon machen könnte?”, liefern interessante Denkanstöße für den Leser, sich mit seinem eigenen Reiseverhalten auseinander zu setzen. Mit scharfer Beobachtungsgabe analysiert er, wie wir heute reisen und berichtet auf sehr anschauliche und unterhaltsame Weise von seinen eigenen weitreichenden Reiseerfahrungen, die er u.a. auch bei seiner Arbeit als Reisejournalist sammeln konnte.

Wem wird “Vom Glück zu reisen” gefallen?

“Vom Glück zu reisen” ist das perfekte Buch für alle, die selbst gerne reisen oder sich in irgendeiner Form damit (kritisch) auseinander setzen möchten. Philipp Laages Reisehandbuch (erschienen im kleinen, aber feinen Berliner Verlag Reisedepeschen) liefert inspirierende Denkansätze und ist eine sehr kurzweilige, aber anregende Lektüre. Vor allem nachdenkliche Leser, die ihr eigenes Reiseverhalten hinterfragen oder sich mit den Folgen der Digitalisierung und des Massentourismus beschäftigen möchten, kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Wer sich selbst mal etwas gönnen möchte oder ein schönes Geschenk für einen Reiseliebhaber sucht: auf zum nächsten Buchladen!

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