Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Viele Stunden habe ich in Kinos verbracht. Nun ist es Zeit, ein Resümee zu ziehen. Welche Filme mich begeistert haben – und welche ich am liebsten gleich wieder vergessen würde, lest ihr jetzt hier:
Black Swan
Das Kinojahr begann leider sehr enttäuschend. Sehnlichst hatte ich auf „Black Swan“ gewartet, vor allem da mich Darren Aronofsky vorher mit seinem Film „Requiem for a dream“ ordentlich vom Hocker gehauen hatte. Was in Black Swan präsentiert wurde, war dann einfach nur enttäuschend: billige Schockeffekte statt Psychologisierung der Figuren, simple Farbsymbolik und überhaupt an allen Ecken zu wenig subtil („Achtung! Ich wechsel auf die dunkle Seite. Deshalb zieh ich mir jetzt ein schwarzes T-Shirt über!“) – insgesamt hat der Film nur einen sehr faden Eindruck hinterlassen.
Szenen einer Ehe
Wow! Mein erster richtiger Bergman-Film! Auf der Berlinale gab es eine Ingmar Bergman-Retrospektive, sodass ich diesen Film sogar in einem richtigen Kino (und nicht nur auf dem heimischen Sofa) genießen konnte. Eine echte Offenbarung! Selten habe ich einen so langen Film (3 Stunden) mit so viel Faszination verfolgt. Und das, obwohl sich das Geschehen die ganze Zeit nur auf zwei Figuren konzentriert und kaum Ortswechsel vonstattengehen. Ein grandioses Kammerspiel. Wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich mir den Film angeguckt habe.
Biutiful
Für diesen Film hatte ich bei Moviepilot.de Karten für die Vorpremiere gewonnen und es hat sich gelohnt. Denn kein Regisseur versteht es so gut, die menschlichen Abgründe aufzuzeigen. Zwar hat mich Iñárritus Film im Kern dann doch nicht ganz so stark überzeugt wie etwa seine Vorgänger „Amores Perros“, „Babel“ oder „21 Gramm“, aber sehenswert ist er allemal. Meine Rezension konnte man hier lesen.
The King’s Speech
DER Oscar-Film. Sehr sehenswert – Colin Firth überzeugte mit seiner schauspielerischen Leistung und hat denke ich verdient den Oscar mit nach Hause nehmen dürfen. Kurzweiliger und unterhaltsamer Film. Am besten in der OmU-Version angucken!
Wer wenn nicht wir
Ganz solider deutscher Film über die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. Hat aber im Nachhinein, wenn ich jetzt nach so langer Zeit darüber nachdenke, doch sehr wenig Eindruck bei mir hinterlassen. Bis auf – Achtung Spoiler! – der nackte August Diehl im Sandkasten! 😉
Alles, was wir geben mussten
Ein Verfilmung des Romans von Kazuo Ishiguro. Die Thematik (Menschen zweiter Klasse, Sciencefictionartige Sphäre in englischer Cottage-Atmosphäre..) war zwar insgesamt spannend, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Mit dem Film jedenfalls konnte ich nur wenig anfangen – ich habe auch nur eine arg verschwommene Erinnerung an die Handlung. Wie so oft heißt es also: Lieber den Roman lesen. Hat man vermutlich mehr von.
Blue Valentine
Mal ein etwas anderer Liebesfilm. Zeigt die Probleme auf, die in Liebesbeziehungen auftreten. Authentisch, berührend, sehr sehenswert. Meine Rezension gab’s hier.
Midnight in Paris
Wieder mal ein Woody-Allen. War ganz gut – nette Unterhaltung eben. Besonders für Literatur und Kunstliebhaber bietet der Film viele amüsante Anspielungen.
Melancholia
War sicher der bildgewaltigste Kinofilm, den ich mir in diesem Jahr zu Gemüte geführt habe. Beeindruckend jedoch nicht nur durch die Bilder, sondern auch die schauspielerischen Leistungen! Sehr sehenswert (aber auch ein klein wenig deprimierend ;)) Rezension im Sommerdiebe-Blog
Über uns das All
Definitiv eine der geheimen Filmperlen in diesem Jahr und sicher auch einer der besten deutschen Filme, die ich gesehen habe. Sehr berührend. Schade, dass der Film nur in solchen Schuhkarton-Kinos lief (in meinem Kino waren’s glaub ich 10 Sitzplätze?!) – „Über uns das All“ hätte auf jeden Fall ein größeres Publikum verdient!
Die Haut, in der ich wohne
Keine leichte Kost, morbide, beeindruckend – Almodóvar halt. Rezension gab’s hier zu lesen.
Cheyenne – This Must Be the Place
Charmante Indie-Tragikomödie. Sean Penn ist in seiner Rolle eines abgebrannten alternden Rockstars einfach perfekt. Deshalb nochmal, weil’s so schön war: „Irgendwas stimmt hier nicht. Ich weiß nicht was. Aber irgendwas ist.“ Meine Rezension
Halt auf freier Strecke
Mit Abstand der traurigste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Sehr authentisches und berührendes Drama um einen sterbenden Familienvater. Wieder mal ein sehr guter Andreas-Dresen-Film, den man aber trotzdem am liebsten nie wieder ansehen will…
Der Gott des Gemetzels
Und eine Woche später – mit Abstand der amüsanteste Film des Kinojahres 2011. Tiefschwarzer Humor, ausgeklügelte Dialoge, großartige Schauspieler! Wunderbar! Hier geht’s zur Rezension.
Nun will ich aber von euch wissen: Welche Filme haben euch vom Hocker gerissen? Bei welchen hingegen hättet ihr am liebsten pöbelnd den Kinosaal verlassen (oder habt es sogar getan! ;))? Ich freu mich über Tops und Flops eures Kinojahres 2011!
6 KOMMENTARE
[…] Liste erstellt (und es wird nicht die Letzte gewesen sein..wartet’s ab!) Auf dieser habe ich mein filmisches Jahr dokumentiert. Da ich ja, wie ihr wisst, auch noch im Farbfilmblog vor mich hin schreibe, habe ich […]
ohh ja “halt auf freier strecke” habe ich gestern gesehen.
zuerst hatte ich ganz schön schwierigkeiten “in” den film zu kommen. aber dafür war ich dann am ende noch stärker ergriffen. dazu trägt wahrscheinlich auch die dokumentaränliche kamera ihr bestes bei.
doch ein sehr guter und wahnsinnig bewegender film mit einer krassen schauspielerischen leistung.
Liebe Deborah, ich bin kein großer Kinogänger, Flops kann ich deshalb keine auflisten. Meine Top 3 für 2011: der fabelhafte Wender Film: PINA, als Kunstliebhaber wie schon von Dir rezensiert; der Woody Allen Film Midnight in Paris und Gerhard Richter Painting von Corinna Belz, großartige Einblicke. Herzlichst, D.
Hi,
ein paar stimme ich mit überein aber nicht mit allen. The Kings Speech kann ich einfach nichts abgewinnen.
Hallo 🙂
ich stelle gerade fest, dass ich im letzten Jahr viel zu selten im Kino war! Flops habe ich keine gesehen.Außer das Captain Jack Sparrow in Fluch der karibik 4 die falsche Stimme hatte (den Film an sich fand ich aber dennoch gelungen.) Ich kann mit meinem Vorredner nicht anschließen. The King´s Speech war echt klasse! So viel Wortwitz und eine wunderbare Geschichte. Lg, M.
[…] insgesamt …kurz nachzählen…27 im Kino angesehenen Filmen nicht schaffen werde, wie letztes Jahr alle Filme ausführlich zu berücksichtigen, habe ich mir jetzt einfach einen kleinen […]